Schwerwiegende Probleme können in den seltensten Fällen allein im stillen Kämmerlein gelöst werden können. Im Gegenteil, wenn man darüber nicht reden kann, werden die Probleme immer größer und erdrückender. So ergeht es vielen Männern mit einer erektilen Dysfunktion. Zur Trauer über den Verlust der Potenz und das vermeintliche Ende einer befriedigenden Sexualität kommt die Angst, den Ansprüchen der Partnerin nicht mehr zu genügen und vielleicht sogar von ihr verachtet zu werden. Wenn sie dann das Problem als nicht so gravierend bezeichnet und sagt, dass ihr die Erektion nicht so wichtig ist, dann kommt schnell der Verdacht, dass sie das nur aus Mitleid sagt. Und der Gedanke, dass sie sich irgendwann einen potenten Partner suchen könnte, lässt sich oft nicht unterdrücken.
Es ist unsere Erfahrung, dass offene Gespräche über die Situation und die damit verbundenen belastenden Gedanken und Gefühle befreiend wirken und neue Perspektiven eröffnen. Allerdings ist bei der Auswahl der Gesprächspartner Vorsicht angebracht, weil man sich mit Offenheit auch verletzbar macht. Ideal sind mehrere Ansprechpartner, die unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht werden: die Partnerin, der Hausarzt oder Urologe, vertrauenswürdige Freunde und Männer in einer Selbsthilfegruppe, die ähnliche Erfahrungen haben.
Gespräche mit Betroffenen
Vielen Männern fällt es aus unterschiedlichen Gründen sehr schwer, mit ihrer Partnerin und einem Arzt über ihr Problem zu reden. Freunde, die dafür in Frage kommen, sind selten und lokale Selbsthilfegruppen gibt es nur wenige. In dieser Situation kann der Kontakt mit uns ein erster Schritt aus der Isolation und Hoffnungslosigkeit sein. Als selbst Betroffene wissen wir, wie schwer es für einen Mann ist, mit Potenzstörungen fertig zu werden.
Wenn Sie
- erfahren möchten, wie andere Betroffene mit diesem Problem umgehen,
- Anregungen brauchen, wie Sie mit Ihrer Partnerin ins Gespräch kommen können,
- konkrete Fragen zu Ursachen und Behandlung der ED besprechen wollen,
- oder z.B. vor einer Operation stehen, aus der eine Erektionsstörung resultieren könnte, und mit jemand sprechen möchten, der das schon hinter sich hat,
dann rufen Sie uns doch einfach an oder schreiben Sie uns eine E‑Mail. Telefonnummer und E‑Mail-Adresse finden Sie auf unserer Kontakt-Seite.
Natürlich können uns auch Partnerinnen von betroffenen Männern ansprechen. Wir vermitteln Frauen auch gerne Kontakt mit unseren Partnerinnen.
Bitte beachten Sie, dass wir weder Mediziner noch Psychologen sind. Das Gespräch mit uns kann die Konsultation eines Arztes oder eines Psychotherapeuten nicht ersetzen.
Gespräche mit der Partnerin
Aus Mails von vielen Frauen wissen wir, dass Partnerinnen von Männern mit Erektionsstörungen nichts sehnlicher wünschen als offene Gespräche. Alle Frauen, mit denen wir Kontakt hatten, sind überzeugt, dass sich dann auch eine für beide Seiten befriedigende Lösung finden lässt. Vielen Männern fällt es schwer, über ihre Gefühle zu reden. Deshalb verweigern Viele solche Gespräche. Das ist mehr als schade, denn damit wird meistens die Chance für eine gute Lösung vergeben.
Es ist hilfreich, wenn “Mann” zunächst einmal allein seine Gedanken und Gefühle sortiert. Dabei können die folgenden Fragen helfen:
- Was schätze ich an meiner Partnerin?
- Was hält uns zusammen? (Gemeinsamer Lebensweg, Kinder, gemeinsame Interessen, gemeinsamer Besitz, Fürsorge, Liebe, Sex, …?)
- Welchen Stellenwert hat für mich die Sexualität?
- Was mag ich beim Sex? Was kommt nicht in Frage?
- Was war gut an unserer Sexualität vor der ED, was habe ich vermisst?
- Was fehlt mir jetzt besonders?
- Welche mögliche Folgen der ED für unsere Beziehung befürchte ich?
- Was bedeutet meine ED für meine Partnerin? Weiß ich das oder vermute ich es? Wovor habe ich Angst?
- Welche Aussagen meiner Partnerin zur Bedeutung der ED für sie kann ich nicht glauben? Vermute ich, dass sie mich nur trösten will und mir ihre wahren Gefühle verheimlicht?
Diese Liste ist natürlich nur ein Vorschlag. Sie kann durch weitere, der persönlichen Situation entsprechende Fragen ergänzt werden. Dann eignet sie sich auch als Leitfaden für die Gespräche. Spannend wird es, wenn die Partnerin sich ebenfalls Antworten zu diesen Fragen überlegt. Die unterschiedlichen Antworten können das gegenseitige Verständnis deutlich verbessern. Für den Erfolg von Gesprächen sind einige Kommunikationsregeln wichtig.
Viele Paare berichten, dass solche Gespräche zu einer Vertiefung der Beziehung und der Intimität geführt haben.
Gespräche mit dem Arzt
In unserer Seite Tipps für den Arztbesuch haben wir Anregungen für den Arztbesuch zusammen gestellt.
Weitere Möglichkeiten zum Gespräch
- Das Informationszentrum für Sexualität und Gesundheit e.V. (ISG) in Freiburg bietet montags 16 bis 18 Uhr und freitags 10 bis 12 Uhr unter der Telefonnummer 0180 555 84 84 (14 ct/min aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 42 ct/min) Beratung zu Sexualstörungen an.
- Pro Familia
Unter der Rufnummer 069 90 744 712 können Sie sich dienstags von 16:00 – 19:00 Uhr zu allen Fragen rund um das Problem “Erektile Dysfunktion” beraten lassen. - Telefonseelsorge
Unter den kostenfreien Rufnummern 0800 1110111 und 0800 1110222 finden Sie rund um die Uhr eine(n) Ansprechpartner(in) für alle Probleme.