In Gesprächen mit betroffenen Männern und ihren Partnerinnen tauchen manche Fragen immer wieder auf. Wir haben sie deshalb hier zusammengestellt und mit einem Link auf unsere Antwort versehen.
Wenn die Sexualität Probleme macht, wenn es “im Bett nicht mehr klappt”, dann kann es sich um ganz unterschiedliche Probleme handeln. Für ein erfolgreiches Gespräch mit dem Arzt ist es wichtig, dass man sein Problem richtig benennen kann. Deshalb sagen wir im Folgenden, was man unter Erektionsstörung versteht, und was nicht unter diesen Begriff fällt.
Die deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) definiert in ihrer Leitlinie “Diagnostik und Therapie von Libido- und Erektionsstörungen” die erektile Dysfunktion wie folgt:
Die erektile Dysfunktion beschreibt ein chronisches Krankheitsbild von mindestens 6‑monatiger Dauer bei dem mindestens 70 Prozent der Versuche, einen Geschlechtsverkehr zu vollziehen, erfolglos sind.
Bei dieser Definition sind folgende Punkte wichtig:
- Eine behandlungsbedürftige Erektionsstörung liegt nur dann vor, wenn das Problem über einen längeren Zeitraum besteht.
- Gelegentliche schwächere oder ausbleibende Erektionen sind kein Problem.
Die “erfolglosen Versuche” können unterschiedlich aussehen:
- Es kommt zu keiner Zeit während der sexuellen Aktivität zu einer Erektion, die ein Eindringen des Penis in die Scheide ermöglichen würde.
- Beim Vorspiel entsteht eine Erektion, aber sie lässt nach oder verschwindet ganz, wenn es “zur Sache” gehen soll. Der Penis kann nicht in die Scheide eingeführt werden.
- Ein Eindringen des Penis in die Scheide ist möglich, aber die Erektion lässt nach, bevor es zum Samenerguss kommt.
Abgrenzung gegenüber anderen männlichen Sexualstörungen
Erektionsstörungen werden oft mit folgenden Sexulstörungen in einen Topf geworfen:
- Mangelndes sexuelles Verlangen, mangelnde sexuelle Lust (andere Bezeichnungen: mangelnde Libido, Libidoverlust, mangelnde Appetenz)
Obwohl es nicht gerade selten vorkommt, dass bei einer Erektionsstörung auch ein mangelndes sexuelles Interesse auftritt, so sind diese beiden Probleme doch grundverschieden. Eine Erektionsstörung muss keinesfalls bedeuten, dass der betroffene Mann kein sexuelles Verlangen hat. Umgekehrt bedeutet mangelndes sexuelles Verlangen nicht, dass keine Erektionen möglich sind. - Vorzeitiger Samenerguss, vorzeitiger Orgasmus
Ein vorzeitiger Samenerguss bedeutet, dass der Mann kurz nach dem Einführen des Penis oder im schlimmsten Fall sogar vor dem Einführen zum Höhepunkt kommt. Auch hier besteht kein direkter Zusammenhang mit einer Erektionsstörung.
Nikotin ist ein starkes Gift. Ein 70 kg schwerer Mensch stirbt an einer Einmal-Dosis von 70 mg Nikotin innerhalb kurzer Zeit. Beim Rauchen einer einzigen Zigarette nimmt der Körper ungefähr 1 bis 2 mg Nikotin auf, so dass starke Raucher innerhalb eines Tages durchaus an die tödliche Einmal-Dosis herankommen können. Sie überleben das nur, weil der Körper das Nikotin relativ rasch abbauen kann.
Nikotin ist ein Gefäß-Gift und durch Rauchen bekommt man ganz allmählich eine chronische Nikotin-Vergiftung. Dabei kann es u.a. zu Verschlusskrankheiten der Arterien kommen. Das führt dann unter Umständen zum “Raucherbein”, das oft genug amputiert werden muss. Nun richtet Nikotin seinen Schaden an allen Arterien an, und zwar am stärksten zuerst an den kleinsten, feinsten und empfindlichsten. An denen zum Beispiel, die “Mann” im Penis für eine gute Erektion braucht. Lange bevor Sie also ein Raucherbein bekommen, werden Sie einen “Raucher-Penis” haben, der partout seinen Mann nicht mehr stehen kann. Wenn Ihnen Rauchen ein höherer Genuss als lustvoller Sex ist, dann rauchen Sie ruhig weiter.
Weitere Informationen
Bei der Erstellung dieses Artikels haben wir uns auf die Broschüre “Nikotin” (pdf-Datei, 272 kB) des Deutschen Krebsforschungszentrums (dkfz), Heidelberg gestützt.
Auf den folgenden Internetseiten finden Alle, die mit dem Rauchen aufhören wollen, viele praktische Tipps und weitere hilfreiche Links:
- rauchfrei! eine Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
- Nichtraucher werden
- dkfz: Informationen zur Tabakkontrolle
Ja, wenn man intensiv Radsport betreibt (300 bis 400 km pro Woche über mehr als 5 Jahre). Dabei werden durch Druck des Sattels auf Nerven und Blutgefäße Durchblutungs- und Empfindungsstörungen verursacht. Eine von der urologischen Abteilung der Universitätsklinik Köln durchgeführte Untersuchung ergab bei 1786 in Vereinen organisierten Fahrradsportlern ein dreimal häufigeres Vorkommen von Erektionsstörungen als bei gleichaltrigen Nicht-Fahrradsportlern.
Um Erektionsstörungen zu vermeiden, werden in dem unten aufgeführten Artikel von F. Sommer folgende Empfehlungen gegeben:
- Die Sattelspitze sollte leicht nach unten geneigt sein.
- Die Sattelhöhe sollte so eingestellt werden, dass die Beine nie völlig gestreckt sind.
- Alle 10 Minuten sollte eine stehende Position eingenommen werden, um den Blutfluss aufrecht zu erhalten.
- Es sollte ein breiter, gut gepolsterter Sattel (Damensattel) verwendet werden.
Bei Liegefahrrädern gibt es keine Probleme. Deswegen der ultimative Tipp: Kaufen Sie sich ein Liegefahrrad!
Nein, das übersteigt unsere Möglichkeiten. Aber wenn Sie sich auf unseren Seiten über Ursache, Diagnose und Behandlung der erektilen Dysfunktion (ED) informieren, dann werden Sie schnell feststellen können, ob ein Arzt auf diesem Gebiet kompetent ist. Weitere Hinweise finden Sie auf der Seite Tipps für den Arztbesuch.
Auf den Internetseiten des Informationszentrums für Sexualität und Gesundheit e.V. (ISG) können Sie unter dem Menüpunkt “Service > Facharztsuche” Ärzte in Ihrer Nähe finden, die durch ihre Mitgliedschaft im ISG ihre Spezialisierung auf Diagnostik und Behandlung von Sexualstörungen anzeigen. Die Chancen stehen gut, dass Sie bei diesen Ärzten fachlich und menschlich Verständnis für Ihre intimen Probleme finden.
Wenn Sie keinen niedergelassenen Urologen in Ihrer Nähe finden, mit dessen Behandlung Sie zufrieden sind, dann empfehlen wir Ihnen, nach einer urologischen Poliklinik mit einer Spezialsprechstunde für Erektionsstörungen zu suchen. Dort sitzen nach unserer Erfahrung oft Experten.
Nein. die Kassen übernehmen alle Kosten für notwendige Untersuchungen zur Feststellung einer ED in vollem Umfang. Viele Ärzte umgehen diese Regelung und verlangen dann trotzdem private Zahlungen von gesetzlich Krankenversicherten. Und das geht so: Am Ende des ersten Arztbesuches erhält der Patient z.B. ein Rezept für Viagra. Wenn Viagra nicht den gewünschten Erfolg hat, und daher weitere diagnostische Untersuchungen erforderlich sind, z.B. eine Blutuntersuchung oder eine Ultraschalluntersuchung der Durchblutung des Penis, dann erklärt der Arzt, dies seien von der Kasse nicht bezahlte Wunschleistungen. Sie werden den Patienten als individuelle Gesundheitsleistungen, kurz als IGeL bezeichnet, angeboten, für die der Patient selber zu zahlen hat. Dies ist nicht zulässig. Das Einzige, was Patienten seit der Gesundheitsreform in Zusammenhang mit der Beratung, Diagnostik und Behandlung von ED überhaupt selbst bezahlen müssen, sind die Arzneimittel gegen Erektionsstörungen.
Wenn Ihr Arzt Geld für eine Untersuchung bei der Diagnose der ED verlangt, sollten Sie sich besser einen anderen Arzt suchen. Bitte, teilen Sie uns solche Fälle mit. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auf unserer Seite “Kostenübernahme für die Diagnose der erektilen Dysfunktion (ED)”
Grundsätzlich können die sogenannten PDE5-Hemmer (andere Bezeichnung: PDE5-Inhibitoren) Cialis®, Levitra®, Spedra® und Viagra® nur unter folgenden Voraussetzungen wirken:
- Allein durch die Einnahme von PDE5-Hemmern kommt es nicht automatisch zu einer Erektion. Nur eine bei sexueller Erregung und Stimulation (wenigstens ansatzweise) entstehende Erektion kann durch PDE5-Hemmer verstärkt werden und längere Zeit anhalten.
- Die für die Erektion (Gliedversteifung) verantwortlichen Nerven müssen funktionsfähig sein. Aber selbst wenn nach Operationen oder Erkrankungen nur noch Restfunktionen der Nerven vorhanden sind, können PDE5-Hemmer eine ausreichende Erektion ermöglichen. Wenn bei sexueller Erregung der Penis (ohne Medikamente) zumindest etwas größer wird, dann stehen die Chancen für eine Wirkung der PDE5-Hemmer gut.
Patienten bei denen eine Behandlung erfolglos ist, werden in der Fachliteratur Non-Responder genannt. Aber nicht immer bedeutet eine ausbleibende Wirkung, dass die Behandlung für den Patienten ungeeignet ist, denn man kann auch bei der Behandlung Fehler machen. Speziell bei der Einnahme von PDE5-Hemmern sollte man auf folgende Punkte achten, um eine optimale Wirkung zu erreichen:
- Die Wirkung von Levitra und insbesondere von Viagra wird durch schwerverdauliche, fettreiche Mahlzeiten abgeschwächt und tritt verzögert ein. Ein Abstand von 2 Stunden zwischen der letzten Mahlzeit und der Einnahme ist sinnvoll und bei Viagra unbedingt erforderlich.
- Stress und Versagensangst beeinträchtigen die Erektionsfähigkeit. Es ist daher hilfreich, eine entspannte Atmosphäre zu schaffen. Ein Glas Sekt oder Wein kann dazu beitragen. Größere Mengen von Alkohol wirken sich dann aber schnell auch negativ aus. Sie können den Stress auch reduzieren, wenn Sie erst einmal die Wirkung der Tabletten alleine bei Selbstbefriedigung (mit ausreichender Stimulation!) ausprobieren.
- Die volle Wirkung tritt im Schnitt 30 bis 60 Minuten nach der Einnahme ein. Da andererseits die Wirkung mindestens 4 Stunden anhält (bei Cialis bis zu 36 Stunden), besteht kein Grund zur Eile. Lassen Sie sich nach der Einnahme ausreichend Zeit (bei Levitra und Viagra 1 Stunde, bei Cialis 2 Stunden)!
- Eine ungenügende Erektion tritt auch bei zu schwacher sexueller Erregung auf. Wenn Sie keine Lust empfinden und vielleicht nur deshalb eine Erektion bekommen wollen, weil Sie annehmen, dass Ihre Partnerin von Ihnen mal wieder einen Geschlechtsverkehr erwartet, dann werden die Tabletten nicht viel bewirken.Die Partnerin kann natürlich auch aktiv zur Steigerung der Erregung beitragen. Das funktioniert umso besser, je offener und ausführlicher Sie sich darüber austauschen, was Sie beide erregt.
- Wenn die anfängliche Dosierung nicht ausreichend wirkt, sollten Sie (nach Absprache mit Ihrem Arzt!) die Dosis bis zur maximalen Dosis (20 mg bei Cialis und Levitra, 200 mg bei Spedra, 100 mg bei Viagra) steigern.
- Bei manchen Männern entfalten Cialis, Levitra und Viagra nicht gleich bei den ersten Einnahmen ihre volle Wirkung. Erst nach 6- bis 8‑maliger Einnahme der Höchstdosis ohne befriedigende Wirkung kann man davon ausgehen, dass das Medikament nicht wirkt (McCullough 2002).
Studien haben gezeigt, dass allein durch Beachtung dieser Regeln bis zu 60% der sogenannten Non-Responder (Patienten, bei denen eine Therapie versagt) doch noch eine befriedigende Erektion erreichen konnten (Porst 2006).
Wenn Sie auch bei Beachtung dieser Regeln keine ausreichende Erektion bekommen, dann besteht trotzdem noch Hoffnung, dass Ihnen die folgenden Tipps helfen. Reden Sie mit Ihrem Arzt über diese Vorschläge:
- Wenn Sie bisher noch nicht alle PDE5-Hemmer getestet haben, dann lohnt sich ein Versuch mit einem anderen PDE5-Hemmer. Alle PDE5-Hemmer beruhen zwar auf dem selben biochemischen Prinzip und wirken statistisch gesehen etwa gleich gut, aber im Einzelfall besteht eine kleine Chance, dass ein Medikamentenwechsel zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führt.
- Eine weitere Möglichkeit ist die zusätzliche, tägliche Einnahme von 5 g bis 12 g L‑Arginin (Porst 2013a).
- Falls bei Ihnen der Testosteronwert noch nicht bestimmt wurde, dann sollte das jetzt erfolgen. Bei einem Testosteronmangel wirken Cialis, Levitra und Viagra nicht oder nicht befriedigend. Die Behandlung des Testosteronmangels kann die Wirksamkeit der PDE5-Hemmer verbessern und sich auch positiv auf ihr allgemeines Befinden auswirken (Saad 2007).
- Auch die Behandlung anderer Begleiterkrankung wie beispielsweise Schlafapnoe oder zu hohe Blutfettwerte kann sich positiv auf die Erektionsfähigkeit auswirken (Guay 2003).
- Wenn der Verdacht besteht, dass Medikamente zur Erektionsstörung beitragen, dann kann ein Wechsel zu einem anderen Medikament hilfreich sein, bei dem vorzugsweise die Nebenwirkung ED seltener oder nicht auftritt. So kann z.B. bei Bluthochdruck ein Wechsel zu einem Sartan (andere Bezeichnung: Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten) oder zu Nebivolol erfolgreich sein (Papademetriou 2015).
- Eine Studie hat gezeigt, dass durch die tägliche, abendliche Einnahme von Cialis 10 mg knapp 60 Prozent der Non-Responser nach einiger Zeit auf die bedarfsabhängige Gabe von Cialis 2O mg umsteigen konnten (McMahon 2004)
- Wenn weder die Einnahme bei Bedarf noch die tägliche Einnahme zu befriedigenden Ergebnissen führen, dann bietet sich noch die Kombination an. Der ED-Experte Prof. Porst berichtet, dass er in dieser Situation mit Cialis 5 mg täglich plus eine Levitra Schmelztablette vor dem GV mehr als 50% dieser Männer helfen konnte (Porst 2013b).
- In einigen Fällen kann auch die Einnahme von mehr als der empfohlenen Höchstdosis einen Erfolg bringen. So konnten in einer Studie 24% ursprüngliche Non-Responder mit Dosen bis zu 200 mg Sildenafil (dem Wirkstoff in Viagra) doch noch eine gute Erektion erreichen (McMahon 2002). Allerdings ist bei der Einnahme von mehr als der empfohlenen Höchstdosis mit verstärkten Nebenwirkungen zu rechnen. In dieser Studie hatten rund ein Drittel der Männer so starke Nebenwirkungen, dass sie aus der Studie ausstiegen.
Bei 20 bis 30% der Männer mit erektiler Dysfunktion führen auch diese Hinweise zu keinem Erfolg. In diesem Fall stehen andere, auf unserer Seite “Behandlung (Therapie)” beschriebene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Auf diese Frage haben wir eine kurze und eine ausführliche Antwort. Die kurze Antwort ist: Ja, Cialis, Levitra und Viagra können auch bei Bluthochdruck (Hypertonie) und bei gleichzeitiger Einnahme von blutdrucksenkenden Medikamente (Antihypertensiva) gefahrlos angewandt werden.
Jetzt die ausführliche Antwort: Es gibt einige wenige Krankheiten, bei denen von der Einnahme eines PDE5-Hemmers (also Cialis, Levitra oder Viagra) abgeraten wird. Entsprechende Hinweise sind in den Packungsbeilagen enthalten. Bluthochdruck (Hypertonie) gehört nicht dazu. Im Gegenteil, die PDE5-Hemmer bewirken sogar eine geringfügige Senkung des Blutdrucks. Allerdings gelten Patienten mit unbehandelter oder schlecht kontrollierter Hypertonie als Hochrisikopatienten, die sexuelle Aktivitäten — ob mit oder ohne Einnahme von PDE5-Hemmern — vermeiden sollten (Kostis 2005).
Bluthochdruck ist ein schwerwiegender Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall) und sollte daher so früh wie möglich behandelt werden. In den meisten Fällen wird das nur mit Hilfe von Medikamenten möglich sein. Das führt zu der Frage, ob es unangenehme oder gefährliche Wechselwirkungen zwischen diesen Medikamenten und PDE5-Hemmern geben kann. Gründliche Studien haben gezeigt, dass die Kombination von PDE5-Hemmern und Antihypertensiva kein Problem ist (Kloner 2007, Nehra 2009).
Eine Ausnahme bilden die sogenannten Alpha-Blocker (Wirkstoffe sind z.B.: Alfuzosin, Doxazosin, Phentolamin, Tamsulosin, Terazosin, Tolazolin, Urapidil). Diese Medikamente werden allerdings in der Regel nur bei einer gleichzeitig vorliegenden gutartigen Prostatavergrößerung und in Kombinationationspräparaten eingesetzt. Wenn Alpha-Blocker zusammen mit PDE5-Hemmern eingenommen werden, dann kann es zu Schwindel beim schellen Aufstehen oder Aufrichten (orthostatische Hypotonie) kommen. In den Produktinformationen der europäischen Zulassungsbehörde (EMA) wird daher empfohlen, dass zuerst eine stabile Einstellung auf eines dieser Medikamente erfolgt und danach das zweite Medikament mit einer möglichst niedrigen Dosis eingesetzt wird. Die gleichzeitige Einnahme von Doxazosin (4 bzw. 8 mg täglich) und Cialis (5 mg tägliche Dosis bzw. 20 mg als einzelne Dosis) sollte vermieden werden.
Männer mit Herzproblemen wie beispielsweise Herzschwäche (Herzinsuffizienz) oder Durchblutungsstörungen der arteriellen Herzkranzgefäße (koronare Herzerkrankung, kurz KHK) leiden weit häufiger als der Durchschnitt unter Erektionsstörungen. Oft sind sie der Ansicht, dass die Einnahme der PDE-5-Hemmer Cialis, Levitra oder Viagra in ihrem Fall gefährlich ist. Dazu haben sicher auch reißerische Veröffentlichungen in den ersten Jahren nach der Markteinführung von Viagra beigetragen, in denen von Todesfällen nach der Einnahme von Viagra berichtet wurde. Inzwischen hat sich deutlich gezeigt, dass diese Medikamente bei sachgemäßer Anwendung kein zusätzliches Risiko mit sich bringen. Aber auch manchen Ärzten ist der aktuelle Wissensstand nicht bekannt. Sie gehen deshalb lieber auf Nummer Sicher und raten generell von der Einnahme dieser Medikamente ab.
Inzwischen haben sich Expertenrunden mit diesem Thema ausführlich befasst und Empfehlungen veröffentlicht. Kurz zusammengefasst sagen die Experten: Wenn der Patient den Belastungen durch Sex gewachsen ist und wenn keine der allgemein gültigen Kontraindikationen wie beispielsweise Einnahme von Nitraten und Molsidomin vorliegen, dann spricht nichts gegen die Einnahme dieser Medikamente. Dazu muss man sagen, dass die körperliche Belastung beim Sex mit einer vertrauten Partnerin und in gewohnter Umgebung meist überschätzt wird. Wer ohne Schwierigkeiten zwei Etagen steigen kann oder 1,5 Kilometer in flachem Gelände in 20 Minuten bewältigt, ist auch fit für Sex. Allerdings sollte man nach schweren Erkrankungen, wie z.B. einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt, für etwa 6 Wochen auf Sex verzichten.
In umfangreichen Studien hat sich gezeigt, dass schwerwiegende Zwischenfälle oder sogar Todesfälle bei Herzpatienten, die einen PDE-5-Hemmer (unter Beachtung der Kontraindikationen!) einnehmen, nicht häufiger auftreten als bei Patienten, die diese Medikamente nicht benutzen.
Sollten Zweifel bestehen, ob ein Patient diese Medikamente nehmen darf oder nicht, so lässt sich mit einigen einfachen Untersuchungen Klarheit schaffen. So kann z.B. ein einfacher Test klären, ob die Einnahme von PDE-5-Hemmern bei einem Herz-Patienten zu Schwierigkeiten führen kann: Es wird ein Belastungs-EKG mit einer Belastung von 75 bis 100 Watt (das entspricht der Belastung beim “häuslichen” Sex) durchgeführt und dann nach Einnahme eines PDE-5-Hemmers wiederholt. Ergeben sich keine auffälligen Unterschiede bei den Ergebnissen, so kann man davon ausgehen, dass die Anwendung von PDE-5-Hemmern ungefährlich ist.
Fazit: Gehen Sie nicht einfach davon aus, dass Cialis, Levitra oder Viagra für Sie nicht in Frage kommen. Reden Sie mit Ihrem Arzt darüber. Wenn Ihr Arzt pauschal und ohne weitere Begründung diese Medikamente für gefährlich bei Herzpatienten hält, dann macht es Sinn, einen weiteren Arzt zu konsultieren. Die Chancen stehen gut, dass Sie einer von den vielen Herzpatienten sind, die grünes Licht für die Einnahme eines PDE-5-Hemmers bekommen. Selbst wenn Sie diese Medikamente nicht einnehmen dürfen, so muss das keinesfalls das Ende der Sexualität bedeuten. Es gibt auch andere Möglichkeiten, um ein befriedigendes Sexualleben zu führen.
Es gibt viele Faktoren, die die Wirkung von Cialis®, Levitra® und Viagra® beeinflussen. So können beispielsweise Stress, die seelische und körperliche Verfassung oder Ärger mit der Partnerin eine befriedigende Erektion trotz der Zuhilfenahme dieser Medikamente verhindern. Wenn dies nur gelegentlich vorkommt, dann ist das kein Grund zur Besorgnis. Wenn allerdings die Wirkung dieser sogenannten PDE5-Hemmer über Monate oder längere Zeit allmählich nachlässt, dann können folgende Gründe vorliegen:
- Die ursprüngliche Ursache für die Erektionsstörung ist stärker geworden oder neue Ursachen sind dazu gekommen. So kann beispielsweise eine Arterienverkalkung weiter fortgeschritten sein oder es hat sich zusätzlich ein Diabetes eingestellt.
- Die sexuelle Anziehung der Partner hat stark nachgelassen. Die PDE5-Hemmer wirken nur bei sexueller Erregung. Wenn also der Sex immer langweiliger und lustloser wird, dann wirkt sich das auch auf die Erektion aus.
- Theoretisch könnte auch eine Gewöhnung (Toleranz; oft fälschlich als Tachyphylaxie bezeichnet) des Körpers an das Medikament vorliegen. Allerdings gibt es in der medizinischen Fachliteratur keine fundierten Hinweise auf eine Toleranzentwicklung gegenüber den PDE5-Hemmern (Burnett 2008 Seite 10 links unten, McMahon et al 2007). Auch wurde in Studien, die über mehrere Jahre liefen, (z.B. McMurray et al 2007) keine Toleranzentwicklung beobachtet.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine stetig nachlassende Wirkung von Cialis, Levitra oder Viagra bei einer intakten Beziehung höchstwahrscheinlich die Folge einer verstärkten körperlichen oder psychischen Beeinträchtigung ist. Es ist daher wichtig, dass man die Situation mit dem Urologen bespricht und dass dieser nach möglichen Ursachen sucht.
Es gibt immer wieder einmal Meldungen in den Medien, dass Männer nach der Einnahme von Viagra® blind wurden. Diese Berichte sind oft sehr reißerisch aufgemacht (z.B. mit der Überschrift “Viagra macht sexhungrige Männer blind”) und inhaltlich falsch.
Das Problem, um das es in diesem Fall geht, hat den wissenschaftlichen Namen NAION (nichtarteriitische anteriore ischämische Optikusneuropathie). Verständlich ausgedrückt handelt es sich dabei um eine plötzliche Unterbrechung der Blutversorgung des Sehnervs. Die Folge ist eine dauerhafte Einschränkung oder ein kompletter Verlust der Sehfähigkeit des betroffenen Auges. Dieses Problem ist seit langem bekannt. Es tritt natürlich auch unabhängig von der Einnahme von Viagra auf. In den USA sind jährlich 1000 bis 6000 Menschen davon betroffen. Besonders gefährdet sind Menschen mit hohem Blutdruck, hohen Blutfettwerten, Diabetes mellitus, koronarer Herzkrankheit, höherem Alter (älter als 50) und einer anatomischen Besonderheit im Auge (sehr enge Eintrittsöffnung für den Sehnerv und die Blutgefäße in der Lederhaut des Auges).
Der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA liegen 43 Berichte von schweren Sehstörungen nach der Einnahme von Viagra (38 Fälle), Cialis (4 Fälle) und Levitra (1 Fall) vor. In keinem der Fälle konnte ein direkter Zusammenhang zwischen der Viagra-Einnahme und dem Auftreten von NAION nachgewiesen werden. Es ist also nicht klar, ob bei den betroffenen Männer nicht auch ohne Einnahme von Viagra ein NAION aufgetreten wäre. Trotzdem wurde jetzt eine entsprechende Warnung in die Beipackzettel von Cialis, Levitra und Viagra aufgenommen. Das ist allerdings eine reine Vorsichtsmaßnahme.
Die besonders bei Viagra häufig als unerwünschte Nebenwirkung auftretende, zeitlich beschränkte Störung der Farbsehens (“Blauschleier”) hat übrigens nichts mit einem NAION zu tun. Man kann also aus dem Auftreten von temporären Störungen des Farbsehens keinesfalls schließen, dass bei den Betroffenen auch eine Gefahr für NAION vorliegt.
Wenn Ihnen diese Meldungen Angst machen und bei Ihnen einige der oben erwähnten Risikofaktoren vorliegen, dann sollten Sie mit Ihrem Augenarzt über das Problem reden. Er kann Ihnen sagen, ob bei Ihnen ein besonders großes Risiko vorliegt und ob Sie besser auf andere Medikamente und Hilsmittel ausweichen sollten.
Mit der Gesundheitsreform ist ab 1.Januar 2004 per Gesetz die Versorgung mit Arzneimitteln, bei denen die Erhöhung der Lebensqualität im Vordergrund steht, ausgeschlossen. Dazu gehören u.a. Arzneimittel zur Behandlung der erektilen Dysfunktion, sowie zur Anreizung und Steigerung der sexuellen Potenz. Das heißt im Klartext, dass sog. PDE5-Hemmer (Cialis®, Levitra®, Spedra® und Viagra®), SKAT (Viridal®, Caverject®), MUSE®, Vitaros® und Yohimbin (Yohimbin Spiegel®, Yocon Glenwood®) von den gesetzlichen Krankenkassen nicht mehr bezahlt werden.
Zum Ausschluss der Versorgung der Patienten mit Arzneimitteln zur Behandlung der ED zu Lasten der Krankenkassen hat der 1. Senat des Bundessozialgerichts (BSG) am 10. Mai 2005 in dem Revisionsverfahren B 1 KR 25/03 R u.a. entschieden: “Dieser Leistungsausschluss verstößt nicht gegen das Grundgesetz. … Der Gesetzgeber verletzt seinen Gestaltungsspielraum auch im Hinblick auf das Sozialstaatsgebot nicht, wenn er … Leistungen aus dem Leistungskatalog herausnimmt, die – wie hier – in erster Linie einer Steigerung der Lebensqualität jenseits lebensbedrohlicher Zustände dienen.” Dieses BSG-Urteil bedeutet, dass Klagen von gesetzlich Krankenversicherten zur Durchsetzung der Kostenübernahme der Versorgung mit Arzneimitteln zur Behandlung der ED aussichtslos sind.
Die Kassen zahlen neben der Beratung, Diagnostik und Behandlung nach wie vor die Vakuumerektionshilfen (Vakuumpumpen), Schwellkörper-Implantate, Psychotherapie, Operationen und die Testosteron-Ersatz-Therapie bei Hormonmangel (alle Testosteron-Gele, ‑pflaster und Depot-Spritzen einschl. Nebido®). Das Einzige, was Patienten seit der Gesundheitsreform in Zusammenhang mit der Beratung, Diagnostik und Behandlung von ED überhaupt selbst bezahlen müssen, sind die Arzneimittel gegen Erektionsstörungen.
Lesen Sie mehr dazu auf unserer Seite “Kostenübernahme für die Therapie der erektilen Dysfunktion (ED)”.
In manchen Ländern der Europäischen Union sind Medikamente billiger als in Deutschland. Auch dort muss man in der Apotheke ein Rezept vorlegen. Da kann sich der Versand lohnen. Wer das Glück hat, in Grenznähe zu wohnen, kann sich die Umstände des Einkaufs auf dem Postweg sparen und direkt in die Apotheke gehen.
Im Internet findet man allerdings auch viele Seiten, auf denen Cialis®, Levitra®, Spedra® und Viagra® oder entsprechende Generika angeblich billig angeboten werden. Vergleicht man die Preise von verschiedenen Anbieter, dann kann man allerdings große Preisunterschiede feststellen. Da die Anbieter in der Regel aus dem Ausland operieren, ergeben sich außerdem folgende Probleme:
- Die Medikamente werden meist aus dem Ausland an Ihre Adresse geschickt. Die Einfuhr von Medikamenten nach Deutschland ist Privatpersonen nach dem Arzneimittelgesetz (AMG) §§ 72–74 aber verboten. Wenn der Zoll die Sendung entdeckt, wird sie beschlagnahmt und Sie bekommen Ärger.
- Da der Anbieter in der Regel im Ausland sitzt, können Sie kaum rechtlich gegen ihn vorgehen, wenn er zwar Ihr Geld kassiert, aber nicht liefert.
- In vielen Ländern unterliegt die Produktion von Medikamenten nicht den bei uns geltenden strengen Vorschriften. Auch die strengen Zulassungsverfahren, wie wir sie gewohnt sind, gibt es in vielen Ländern nicht. Sie können daher nicht sicher sein, dass die Medikamente keine verunreinigten Wirkstoffe enthalten.
- Sie können nicht einmal sicher sein, dass die Medikamente überhaupt den angegebenen Wirkstoff enthalten.
Aus dem Gesagten ergibt sich, dass wir Ihnen keine seriösen und gleichzeitig günstige Bezugsquellen aus dem Internet für Cialis®, Levitra®, Spedra® und Viagra® nennen können.
Aber jetzt die gute Nachricht: Im Juni 2013 ist der Patentschutz für Viagra® (Wirkstoff Sildenafil) abgelaufen. Das hatte zur Folge, dass mehrere Pharmafirmen Generika (Präparate mit gleichem Wirkstoff) zu Preisen anbieten, die weit unter dem Preis für das Original liegen. Im günstigsten Fall zahlt man deutlich weniger als 2 € pro 100 mg Tablette, Bei diesen Preisen lohnt es sich nicht mehr, nach billigeren, illegalen Alternativen zu suchen. Einen Kosten-Vergleich der Sildenafil-Präparate finden Sie beim medizinfuchs.
Natürlich sind auch die Generika rezeptpflichtig. Mit Ihrem Rezept können Sie in der Apotheke eines der billigeren Generika verlangen.
Erektionsstörungen können ein Früh-Warnzeichen anderer ernster Krankheiten wie beispielsweise Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Bluthochdruck (Hypertonie) oder Arterienverkalkung (Ateriosklerose) sein. Deshalb sollte immer ein Arzt nach der Ursache für die Erektionsstörung suchen. Nach der Ursache richtet sich dann auch die richtige Behandlung. Die eigenmächtige Einnahme von PDE5-Hemmern (Cialis®, Levitra®, Spedra®, Viagra®) kann unter Umständen sogar gefährlich sein (z.B. durch einen lebensbedrohlichen Blutdruckabfall, wenn PDE5-Hemmer kombiniert mit anderen Substanzen eingenommen werden). Ob die Einnahme dieser Medikamente unbedenklich ist, muss ein Arzt entscheiden. Es ist also der falsche Weg, sich unter Umgehung des Arztes PDE5-Hemmer beispielsweise über das Internet zu besorgen. Damit sind außerdem weitere Risiken verbunden, die wir in unserer Antwort zu der Frage “Können Sie mir eine günstige Bezugsquelle für Cialis®, Levitra®, Spedra® oder Viagra® nennen?” beschrieben haben.
Es gibt daher nur eine sichere Bezugsmöglichkeit von Cialis®, Levitra®, Spedra® oder Viagra®: über eine ärztliche Verordnung (Rezept) aus der Apotheke.
Bei SKAT verursacht der Wirkstoff Alprostadil im Caverject® und Viridal® bei vielen Männern ein unangenehmes, lang anhaltendes Druckgefühl oder sogar starke Schmerzen im Penis. Diese Nebenwirkung führt oft dazu, dass nach wenigen Versuchen die Behandlung mit SKAT abgebrochen wird. Bevor man jedoch diese sehr wirksame Methode aufgibt, empfiehlt es sich, die folgenden Möglichkeiten auszuprobieren:
- Generell kann man sagen, dass die Schmerzen nach etwa 20 bis 30 Anwendungen deutlich nachlassen. Es kann daher sinnvoll sein, erst mal die Zähne zusammenzubeißen.
- Mit der Reduzierung der Dosis werden auch die Schmerzen geringer. Es hilft daher, wenn man zu Beginn der Anwendung eine niedrigere Dosis wählt, auch wenn dann keine ganz harte Erektion entsteht. Wenn das Eindringen in die Scheide mit dem nicht ganz harten Penis schwierig ist, dann hilft oft ein Penisring und/oder eine Gleitcreme.
- Statt des Wirkstoffs Alprostadil im Caverject® oder Viridal® kann man auch ein Gemisch aus Papaverin und Phentolamin spritzen. Das Präparat Androskat® besteht aus dieser Mischung. Androskat® verursacht deutlich weniger Schmerzen, hat aber etwas häufiger eine Dauererektion (Priapismus) und eine Schwellkörperverhärtung (Fibrose) als Nebenwirkungen. Das Risiko für eine Dauererektion lässt sich aber gering halten, wenn man sich in kleinen Schritten an die wirksame Dosierung herantastet; die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Verhärtungen lässt sich durch ständigen, systematischen Wechsel der Einstichstellen reduzieren. Androskat® ist in Deutschland zugelassen, wird aber nicht angeboten. Jeder Apotheker kann es jedoch problemlos über eine internationale Apotheke beschaffen. Es ist verschreibungspflichtig und etwas billiger als Caverject® und Viridal®. Es gibt auch Apotheken, die eine sterile Lösung der gleichen Zusammensetzung wie das Androskat im eigenen Labor herstellen und gegen Privatrezept abgeben. Nähere Infos zu diesem äußerst preiswerten Präparat auf Anfrage.
In der medizinischen Fachliteratur werden noch weitere Möglichkeiten angegeben, z.B. die Beimischung eines Schmerzmittels wie Lidocain. Das wird leider nicht praktiziert, weil es den meisten Ärzten nicht bekannt ist und Apotheken eine solche Mischung nicht herstellen. Außerdem erfordert die Handhabung Erfahrung in sterilem Arbeiten, das nur wenige Anwender haben dürften.
Die traditionelle Medizin und Volksheilkunde haben auf allen medizinischen Gebieten viele Mittel überliefert. Manches davon hat Eingang in die moderne Medizin gefunden. Man denke an Aspirin, dessen Wirkstoff auf die in vielen Pflanzen enthaltene Salicylsäure zurückgeht oder an das Schmerzmittel Opium/Morphium aus dem Mohn. Bei Erektionsstörungen ist auch Yohimbin aus der Yohimbe-Pflanze ein Begriff. Das ist auch wissenschaftlich gut untersucht und ein verschreibungspflichtiges Medikament. Ohne Rezept und auch außerhalb von Apotheken freiverkäufliche Yohimbin-Präparate sind unterdosiert und damit von ungenügender Wirkung. Bei Bereitung des Yohimbe-Tees ist Vorsicht angebracht. Da man den Wirkstoffgehalt hier nicht kennt, sind gefährliche Nebenwirkungen möglich.
Bei vielen anderen Substanzen ist Skepsis angebracht. Ihre Wirksamkeit ist nicht durch Studien oder Tierversuche belegt. Gleichwohl liefern die Vertreiber solcher Produkte gegen Sexualfunktionsstörungen mit wissenschaftlichen Argumenten untermauerte Erklärungen für die Wirksamkeit ihrer Präparate. Der Placebo-Effekt spielt dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle. Wem es hilft, bitte … Wer heilt, hat bekanntlich recht. Dennoch will das Ausprobieren all dieser Mittel wegen der hohen Kosten gut überlegt sein.
Diese Präparate werden auch als sogenannte altenative, natürliche oder pflanzliche Potenzmittel mit Bezeichnungen wie “natürliches Viagra” oder “pflanzliches Viagra” angeboten. Es gibt selbst Nahrungsergänzungsmittel mit erektions-verstärkender Wirkung. Manche dieser Produkte haben tatsächlich eine mit Viagra vergleichbare Wirkung. Ihnen ist dann möglicherweise Sildenafil (der Wirkstoff in Viagra®), Acetildenafil, Thiomethisosildenafil, Thiosildenafil, NIB (nitrogen-increase-blend) oder Ähnliches beigemengt. Diese zum Teil als Arzneimittel nicht zugelassenen Wirkstoffe können eine Gesundheitsgefahr darstellen, zumal der Zusatz solcher Stoffe nicht angegeben wird.
Im Sinne von Vorbeugung könnten manche Wirkstoffe von unterstützender Wirkung sein. Ansonsten ist eine Wirksamkeit bei einer bestehenden Erektionsstörung/Potenzstörung sehr zurückhaltend einzuschätzen. Keines dieser Mittel reicht in der Wirksamkeit etwa an Cialis®, Levitra® oder Viagra® oder SKAT (Caverject®, Viridal®) heran. Den “Hormonhaushalt” kann man auf diese Art auf keinen Fall beeinflussen.
Wir erhalten viele Mails von Frauen und fast immer spielt diese Frage eine Rolle. Natürlich haben wir dafür kein pauschales Rezept. Da ist jede Paarbeziehung doch wieder anders. Trotzdem einige Bemerkungen dazu:
Offensichtlich treffen Potenzstörungen fast jeden Mann sehr stark. In einer Gesellschaft, in der Männlichkeit mit Potenz gleichgesetzt wird, ist ein Mann, der Potenzprobleme hat, ein Versager, ein “Schlappschwanz”. Die Erfahrung, sexuell zu versagen, trifft die meisten Männer so sehr, dass sie sich zurückziehen und irgendwie versuchen, alleine damit fertig zu werden. Sie gehen dann konsequenterweise auch allen Zärtlichkeiten aus dem Weg, nur um nicht an dieses Defizit erinnert zu werden.
Unsere Erfahrung ist auch, dass viele Männer ihren Partnerinnen nicht glauben können, wenn sie sagt, dass sie auch mit seinen Erektionsstörungen leben kann. Die Angst, dass sie ihn nur trösten will, sich aber in Wirklichkeit nach “hartem” Sex sehnt, ist groß. Und was passiert, wenn ihr mal ein potenter, attraktiver Mann über den Weg läuft?
Bei Männern, die nicht allen Zärtlichkeiten aus dem Weg gehen, spielt die Angst vor dem Versagen beim nächsten intimen Zusammensein ein große Rolle. Nun ist Angst natürlich tödlich für den Sex. Da steckt mann schnell in einem Teufelskreis (Angst bewirkt Versagen, das Versagen verstärkt die Angst), aus dem es kein Entrinnen gibt. Wir sehen zwei Auswege aus dieser Situation:
- Mit Hilfe von Medikamenten oder Hilfsmitteln kann man aus diesem Teufelskreis ausbrechen. Das Gefühl, wieder einmal eine gute Erektion zu haben, kann schon sehr beglückend und befreiend sein.
- Das beste Mittel gegen Versagensangst ist, eine Situation zu schaffen, in der es kein Versagen gibt. Im Klartext: Wenn sie ihm zeigen kann, dass er sie auch ohne Erektion voll befriedigen kann, dann ist das sehr hilfreich. Anregungen dazu gibt es auf unserer Seite: Lustvoller Sex ohne Erektion.
Männer sollten auch wissen, dass Potenzprobleme auf eine noch nicht erkannte Krankheit wie beispielsweise Diabetes oder Arteriosklerose hinweisen können. Eine Abklärung der Ursachen ist daher enorm wichtig, damit gegebenenfalls rechtzeitig eine Therapie eingeleitet werden kann. Falls dem Mann das nicht bewusst ist, kann ihn die Partnerin darauf hinweisen.
Falls Sie mit diesen allgemeinen Tipps nicht weiterkommen, denken wir gerne mit Ihnen zusammen darüber nach (am Telefon oder per E‑Mail), welche Wege aus der Sprachlosigkeit in Ihrer konkreten Situation in Frage kämen.
Im Internet gibt es viele Foren zum Thema Sexualität und sexuelle Störungen, einige davon werden sogar von Fachärzten moderiert. Die meisten Foren zu sexuellen Funktionsstörungen haben allerdings nur äußerst wenige Einträge pro Monat, sind also mehr oder weniger tot. In manchen Fällen konnten anscheinend auch die Moderatoren die für die Betreuung des Forum notwendige Zeit nicht auf die Dauer aufbringen, die Foren sind verwaist. Das führt dann oft dazu, dass Anfragen nicht oder vollkommen unqualifiziert beantwortet werden.
Deshalb wollen wir kein weiteres, eigenes Forum aufmachen, sondern unsere Zeit lieber gezielt für den direkten Kontakt mit Betroffenen per E‑Mail und Telefon einsetzen. Gelegentlich beteiligen wir uns aber auch an den Diskussionen bei erektion.de und hier.
Fazit: Nicht alle Antworten in einem Forum sind kompetent, ein Erfahrungsaustausch und lebendige, offene Diskussionen finden nur selten statt. Wenn sich Ihre Erwartungen an einen Beitrag in einem Forum nicht erfüllt haben, oder wenn Ihnen die Öffentlichkeit des Internets unangenehm ist, dann stehen wir Ihnen gerne für einen persönlichen Austausch per E‑Mail oder Telefon zur Verfügung.
Eine Selbsthilfegruppe ist ein Zusammenschluss von Menschen mit dem Ziel der Bewältigung von Krankheiten oder Behinderungen, psychischen oder sozialen Problemen, von denen sie – entweder selbst oder als Angehörige – betroffen sind. Selbsthilfegruppen arbeiten ohne professionelle Leitung und verfolgen keine finanziellen Interessen.
Eine ähnliche, etwas ausführlichere Definition ist auf den Seiten von NAKOS zu finden (“Grundbegriffe der Selbsthilfe: Selbsthilfegruppe”).
Wirkung der Gruppentreffen
Eine Selbsthilfegruppe (SHG) lebt vom Informations- und Erfahrungsaustausch. Der wichtigste Schritt ist, erst einmal das Problem anzusprechen. Das fällt vielen Männern gerade bei sexuellen Störungen unendlich schwer. Offensichtlich ist in unseren Männergehirnen die Vorstellung fest eingebrannt, dass Männlichkeit und sexuelle Potenz untrennbar zusammengehören. Männer mit Erektionsstörungen erleben sich als “Versager” und “Schlappschwanz”. Das erzeugt Scham, Verzweiflung und Sprachlosigkeit. Wenn aber ein Mann den Mut aufbringt, zu einem Gruppentreffen zu gehen, dann wird er schnell erkennen, dass dort gestandene Männer und keine Schlappschwänze zusammenkommen. Und er wird erfahren, dass Reden über das Problem befreiend wirkt und neue Perspektiven eröffnet.
Natürlich gibt es viele konkrete Themen, die in einer SHG angesprochen werden. Ein paar Beispiele:
Wie wichtig ist ein Arztbesuch?
Wie erkenne ich einen auf dem Gebiet der Potenzstörungen kompetenten Arzt?
Was kann man bei der Einnahme von Viagra und Co. falsch machen?
Welche Möglichkeiten gibt es, wenn Viagra und Co. nicht wirken?
Wer hat Erfahrung mit welchen Behandlungsmethoden?
Welche Kosten übernehmen die Krankenkassen, welche nicht?
Was bedeutet es für mein Selbstwertgefühl, Erektionsstörungen zu haben?
Welche Ängste kommen in mir hoch in Bezug auf meine Partnerin?
Wie kann ich mit meiner Partnerin darüber reden?
Wie kann ich trotz Erektionsstörung eine sexuell befriedigende Partnerschaft führen?
Diese Liste ließe sich noch beliebig fortsetzen. In der Regel können aufkommende Fragen durch die Gruppenmitglieder beantwortet werden. Ab und zu ergibt sich aber auch ein Thema, zu dem wir einen Experten einladen.
Aber wichtiger als alle sachlichen Informationen ist die Erfahrung, dass die Gruppe Mut macht, das Problem aktiv zu bekämpfen. Aus den Erfahrungen der anderen Teilnehmer kann jeder Anregungen für seine eigene Situation bekommen. Das Ziel unserer Gruppentreffen ist letztendlich, dass jeder Teilnehmer erlebt, dass Erektionsstörungen niemals das Ende einer befriedigenden Sexualität sein müssen.
Leider gibt es bis jetzt nur sehr wenige Selbsthilfegruppen zum Thema Erektionsstörungen in Deutschland. Aber wenn Sie konkrete Fragen haben, oder sich einfach nur mal mit anderen Betroffenen austauschen wollen, dann stehen wir Ihnen gerne als Gesprächspartner telefonisch oder per E‑Mail zur Verfügung. Einzelheiten finden Sie auf unserer Seite Kontaktmöglichkeiten.
Es gibt eine ganze Reihe von Krankheiten (wie beispielsweise Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, Prostatakrebs, Schlafapnoe u.a.), in deren Folge Erektionsstörungen besonders häufig auftreten. Falls Sie eine dieser Krankheiten haben, dann gibt es natürlich auch die Möglichkeit, zu einer Selbsthilfegruppe für die entsprechende Krankheit zu gehen und dort auch das Thema Erektionsstörung anzusprechen. Wenn das für Sie in Frage kommt, dann können wir Ihnen dazu gerne weitere Informationen und Tipps geben und helfen Ihnen bei der Suche.
Übrigens, was halten Sie davon, selbst bei der Gründung einer Gruppe mitzumachen? Wir stehen Ihnen dabei gerne mit Rat und Tat zur Seite.
Das größte Problem bei der Gründung einer Selbsthilfegruppe zum Thema Erektionsstörung ist sicherlich, betroffene, interessierte Männer zu finden. Hier einige Ideen dazu:
- Sie können in geeigneten Foren schreiben, dass Sie eine Gruppe gründen wollen, und interessierte Männer suchen. Die folgenden Foren kommen dafür in Frage:
- Sie können bei geeigneten Selbsthilfegruppen in Ihrer Nähe nachfragen, ob es da vielleicht interessierte Männer gibt. In Frage kommen Selbsthilfegruppen, bei denen es um Krankheiten geht, in deren Folge Erektionsstörungen besonders häufig auftreten, z.B. Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, Schlafapnoe, Prostatakrebs, u.a.
- Sie können sich an die Lokalredaktion einer örtlichen Zeitung wenden. Da das Thema Erektionsstörung sehr interessant ist, ist die Redaktion vielleicht bereit, einen kurzen Artikel über ED und die beabsichtigte Gruppengründung zu veröffentlichen.
- Sie können Urologen anschreiben, und sie bitten, ED-Patienten auf die geplante Gruppengründung aufmerksam zu machen.
Das alles hört sich nach viel Arbeit an. Ist es auch. Aber Sie müssen nicht alles alleine bewerkstelligen. Einerseits gibt es Unterstützung an Ihrem Wohnort (bzw. der nächsten größeren Stadt) durch eine Selbsthilfekontaktstelle und andererseits können wir Ihnen helfen.
In jeder größeren Stadt gibt es Selbsthilfekontaktstellen, die u.a. die Gründung neuer Gruppen unterstützen. Sie heißen oft abgekürzt SEKIS (Selbsthilfe Kontakt- und Informationsstelle) oder KISS (Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe). Eine Selbsthilfekontaktstelle in Ihrer Nähe finden Sie in den “Roten Adressen” der Nationalen Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS). Die Selbsthilfekontaktstelle kann Sie folgendermaßen unterstützen:
- Konkrete, der lokalen Situation entsprechende Tipps zum Suchen und Finden von Interessenten (Hinweis auf lokale Medien wie z.B. Zeitungen, Zeitschriften, Mitteilungsblätter, Internetseiten und die entsprechenden Ansprechpartner).
- Kontaktadressen von relevanten anderen Selbsthilfegruppen
- Überlassung eines Gruppenraums oder Hinweis, wo und wie ein geeigneter Raum zu finden ist.
- Anregungen zur Gestaltung von Gruppentreffen
Es ist auf jeden Fall sinnvoll, dort anzurufen und um ein Gespräch wegen einer Gruppenneugründung zu bitten.
Wir arbeiten bei der Gründung und Betreuung von Selbsthilfegruppen mit dem Informationszentrum für Sexualität und Gesundheit e.V. (ISG) zusammen. Das ISG versteht sich u.a. als Dachorganisation für Selbsthilfegruppen zum Thema Erektionsstörungen. Zusammen mit dem ISG können wir die Gründung einer Gruppe wie folgt unterstützen:
- Beratung bei Problemen und Fragen im Zusammenhang mit der Gruppengründung und der Gestaltung von Gruppentreffen zur.
- Vorlagen für Foreneinträge, Briefe, Mails und Pressemitteilungen zur Ankündigung der Gruppengründung. Selbstverständlich können Sie diese Texte beliebig verändern. Falls Sie solche Texte lieber selbst erstellen, werden wir sie gerne reviewen.
- Ankündigung der geplanten Gruppengründung auf unseren und den ISG Internetseiten.
- Unterstützung bei den ersten Gruppentreffen. Wir kommen gerne zu einem Gruppentreffen und berichten von unseren Erfahrungen (als Einleitung für eine Diskussion). Wenn es gewünscht wird, übernehmen wir auch die Moderation der ersten Treffen.
Weitere Informationen finden Sie auf den Internetseiten des ISG unter “Service > Selbsthilfe”.
Wie auf der Seite “Impressum” beschrieben ist, sind wir nur ein kleiner Kreis von aktiven Mitarbeitern. Deshalb freuen wir uns sehr über jeden, der uns in irgendeiner Form unterstützen möchte. Möglichkeiten dazu gibt es genug:
Mitteilung von persönliche Erfahrungen
Damit wir Menschen, die sich an uns wenden, fundierte Informationen geben können, sind wir auf Informationen von möglichst vielen Betroffenen angewiesen. Sie helfen uns daher enorm, wenn Sie uns Ihre Erfahrungen zu folgenden Themenbereichen mitteilen:
- Therapien
- Was hat geholfen?
- Welche Nebenwirkungen sind aufgetreten?
- Ärzte
- Haben Sie das Gefühl, dass Ihr Arzt Sie mit Ihrem Anliegen ernst genommen hat?
- Haben Sie den Eindruck, dass Ihr Arzt Sie gründlich untersucht hat?
- Welche Untersuchungen wurden durchgeführt?
- Hat Ihr Arzt Zahlungen für die Untersuchungen verlangt?
- Falls keine organischen Ursachen festgestellt wurden: Was hat Ihnen Ihr Arzt als nächsten Schritt empfohlen?
- Persönliche und partnerschaftliche Bewältigung des Problems
- Können Sie mit Ihrer Partnerin über Ihr Problem reden?
- Falls nein: Was würde Ihnen helfen, diese Hürde abzubauen?
- Falls ja: Welchen Tipp würden Sie Männern geben, die diesen Schritt noch nicht gewagt haben?
Vielleicht haben Sie ja auch Lust, einen Erlebnisbericht zu schreiben, den wir auf unseren Seiten veröffentlichen können. In diesem Fall wäre es gut, wenn Sie sich vor dem Schreiben des Berichts mit uns in Verbindung setzen.
Hinweise auf interessante Informationen
In der Öffentlichkeit sind Erektionsstörungen inzwischen ein Dauerthema. Viele fühlen sich berufen, einen Beitrag zu diesem Thema zu leisten. Wenn Sie eine Ankündigung oder einen Beitrag finden, egal ob er gut oder schlecht ist, dann lassen Sie uns das bitte wissen. Beispiele dafür sind:
- Veröffentlichungen in Zeitungen und Zeitschriften
- Internetseiten
- Hinweis auf Fernseh- oder Rundfunksendungen
- Veranstaltungen, bei denen die ED thematisiert wird (z.B. Männergesundheitstage)
Kritik an unseren Internetseiten
Wir haben den Anspruch, dass unsere Internetseiten umfassend, fundiert und verständlich über alle für Betroffene wichtigen Aspekte der ED informieren. Diesem Anspruch können wir nur dann gerecht werden, wenn wir Rückmeldungen bekommen. Wenn Sie daher auf unseren Seiten etwas entdecken, was unverständlich, schwer verständlich, missverständlich ist, was aus Ihrer Sicht fehlt oder was Ihren Informationen widerspricht, dann schreiben Sie uns das bitte. Wir nehmen natürlich auch Lob entgegen , halten uns aber an den Spruch: Lob freut uns, Kritik hilft uns, besser zu werden.
Finanzielle Unterstützung
Etwa zwei bis fünf Männer bedanken sich pro Jahr mit einer Spende bei uns. Daraus wird ersichtlich, dass wir einerseits viele Kosten aus eigener Tasche zahlen und andererseits manche Aktion wegen Geldmangel nicht unternehmen können. Ihre steuerlich abzugsfähige Spende ist daher mehr als willkommen. Unser Spendenkonto finden Sie auf unserer Seite “Impressum”.
Zugegeben, die letzte Frage wird uns nicht oft gestellt. Sie entspringt reinem Wunschdenken . Aber vielleicht schauen Sie sich ja doch einmal unsere Antwort an.