In vielen Zuschriften berichten uns Männer oder deren Partnerinnen von Erektionsstörungen, die bei den ersten sexuellen Kontakten auftraten. Wenn die Erektion plötzlich ausbleibt, stürzt das den Mann in Verwirrung und macht ihm Angst. Viele Frauen suchen dann die Ursachen bei sich selbst und denken, nicht attraktiv genug zu sein oder den Partner nicht genügend sexuell erregen zu können. Diese Erektionsprobleme können junge Männer bei ihrem “allerersten Mal” genauso treffen wie erfahrene Männer.
Näher als beim Sex können sich zwei Menschen kaum sein. Das dazu nötige Vertrautsein miteinander fehlt natürlich am Anfang und kann sich erst mit der Dauer einer Beziehung entwickeln. Die beiden Partner bringen unterschiedliche Erfahrungen und Erwartungen mit, jeder hat individuelle Verhaltensweisen, Wünsche und Phantasien. Der Mann möchte seiner Partnerin natürlich auch sexuell etwas Besonderes bieten. Das erzeugt Stress und Angst, den Ansprüchen der Partnerin nicht zu genügen. Obwohl das Begehren und die Lust noch so groß sind, reagiert der Penis mit Erektionsstörungen.
Weitere Störeffekte, z.B. die Angst “ertappt” zu werden oder das Überstreifen eines Kondoms, können die Probleme weiter verstärken, besonders bei den allerersten sexuellen Kontakten eines jungen Mannes. Das Erleben des “Versagens” führt oft dazu, dass beim nächsten Versuch erneut Stress aufkommt und der Mann die Reaktionen seines Penis ängstlich beobachtet. Das führt erst Recht dazu, Erektionen zu verhindern. Bei vielen Männern lässt die Angst mit zunehmender Vertrautheit mit der Partnerin nach, und die Erektionsstörung verschwindet. Es kann aber auch passieren, dass der Mann in diesem Teufelskreis wirklich gefangen ist.
Zu einer Störung in der neuen Beziehung kann es auch kommen, wenn die vorhergehende Beziehung in unglücklicher Weise beendet wurde, vor allem, wenn aufgrund der Beziehungsprobleme schon sexuelle Störungen aufgetreten waren. Solche negativen Erfahrungen mit der Sexualität werden dann, auch meist unbewusst, in die neue Partnerschaft mitgenommen.
Was kann helfen?
Das offene Gespräch zwischen den Partnern ist die wichtigste Voraussetzung für eine Behebung der Störung. Es hilft nichts, die Probleme zu verschweigen. Die Hoffnung, das könne sich alles von selber einrenken, ist oft trügerisch. Das Gespräch mit deutlicher Formulierung der eigenen Gefühle, der Wünsche, der Erwartungen, der Sorgen oder der Ängste hilft mit, eine gute, vertrauens- und liebevolle Atmosphäre zwischen den Partnern zu schaffen, in der Erektionen eine Chance haben. Tipps für solche Gespräche stehen in dem Artikel “Anregungen für Partnerinnen”.
Sollten die Störungen hartnäckig bestehen bleiben, gibt es eine Möglichkeit für die Partner, den Druck abzubauen. Sex besteht ja aus einer großen Palette von Spielarten, wovon der Geschlechtsverkehr, also das Einführen des Penis in die Scheide (Penetration) nur eine Variante ist. Nur dafür wird die Erektion benötigt. Bei anderen Spielarten ist keine Erektion nötig. Man kann sich z.B. durch Berühren und Streicheln mit Händen, Lippen, Mund und Zunge gegenseitig auch sehr viel Lust verschaffen, dabei können selbstverständlich beide zum Orgasmus kommen. Vom Mann fällt dabei der Druck ab, unbedingt eine Erektion haben zu müssen. Das lockert die angespannte Situation auf und kann dem Mann die Selbstsicherheit zurückgeben, die vielleicht untergegangen ist. Es kann ja auch spannend und erregend sein, den Körper des anderen zu erkunden und sich sagen oder zeigen zu lassen, was als besonders lustvoll empfunden wird. Sofern keine organischen Probleme vorliegen, die bei jüngeren Männern eher selten sind, kommen die Erektionen bei einer solchen leichten und spielerischen Sexualität sicher wieder zum Vorschein. Aber auch das Spiel mit einem schlaffen Penis kann Lust erzeugen und es kann zu einem Orgasmus kommen.
Es könnte hilfreich sein, wenn die Partner vereinbaren, sich für eine Zeit lang auf diese Spielarten zu beschränken, die keine Erektion erfordern. In dieser Zeit sollte der Geschlechtsverkehr nicht das Ziel sein.
Wenn alle Versuche scheitern, die Störung auf diese Weise zu beheben, kann auch die Einnahme eines PDE-5-Hemmers hilfreich sein. Damit ist mitunter ein Erfolgserlebnis verbunden, das hilft, den Teufelskreis aus Erwartungsangst und Erektionsversagen zu durchbrechen. Es gibt Männer, die das Medikament nach einem oder wenigen “Erfolgserlebnissen” nicht mehr brauchen oder denen allein das Wissen hilft, dass es nötigenfalls griffbereit ist. Informationen über PDE-5-Hemmer finden Sie auf unserer Seite “Behandlung (Therapie) der erektilen Dysfunktion: PDE-5-Hemmer (Cialis®, Levitra®, Viagra®)”. Um diese verschreibungspflichtigen Medikamente zu erhalten, ist ein Arztbesuch erforderlich.