Wenn alle andere Behandlungsmethoden nicht zum Ziel führen oder wegen Kontraindikationen nicht in Frage kommen, dann bleiben als letzte Möglichkeit noch Schwellkörper-Implantate (andere Bezeichnung: Penis-Implantate). Es gibt biegsame und aufpumpbare Implantate. In beiden Fällen wird in die beiden Schwellkörper (corpora cavernosa) jeweils ein Kunststoffzylinder eingeführt, mit dessen Hilfe bei Bedarf eine Erektion erzeugt werden kann. Durch die Operation wird die Fähigkeit zum Orgasmus und Samenerguss nicht beeinträchtigt. Es ist also auch noch möglich, Kinder zu zeugen. Da bei der Operation die corpora cavernosa ihre Funktionsfähigkeit verlieren, kann sie nicht mehr rückgängig gemacht werden.
Neben den Begriffen Schwellkörper-Implantat und Penis-Implantat werden in den Medien und Fach-Veröffentlichungen häufig die eigentlich nicht zutreffende Begriffe “Penis-Prothese” oder “Schwellkörper-Prothese” benutzt.
Biegsame (semi-rigide) Modelle
Quelle: AMS Deutschland GmbH
Bei semi-rigiden Implantaten biegt man den Penis für sexuelle Aktivitäten in eine waagrechte oder leicht noch oben gerichtete Stellung. Danach biegt man ihn wieder nach unten. Die Ausdehnung der Implantate kann nicht geändert werden. Der Penis ist sowohl im “aktiven” Zustand wie auch in der Ruhephase gleich lang und gleich dick und hat außerdem immer eine gewisse Steifigkeit. Damit ist auch schon der größte Nachteil dieser Modelle beschrieben. In engen Hosen, in der Badehose und in der Sauna ist der Zustand kaum zu verbergen, und das kann peinlich werden. Die Vorteile dieser Implantate liegen in der einfachen Operation und der wegen der einfachen Konstruktion geringen Wahrscheinlichkeit eines mechanischen Versagens. Allerdings werden biegsame Implantate nur noch sehr selten eingesetzt.
Aufpumpbare (hydraulische) Modelle
Quelle: AMS Deutschland GmbH
Heute werden meist dreiteilige hydraulische Implantate verwendet. Außer zwei Zylindern, die in die Schwellkörper eingesetzt werden, werden eine Pumpe in den Hodensack und ein Flüssigkeitsreservoir in den Bauchraum platziert. Mit wenigen Handgriffen kann man dann Flüssigkeit in die Zylinder pumpen und damit eine Erektion erzeugen. Dabei nimmt der Penis an Umfang und bei einigen Modellen auch an Länge zu. Die Erektion kann man jederzeit durch ein an der Pumpe befindliches Ventil wieder abklingen lassen.
Der große Vorteil dieser Modelle ist, dass sie eine natürliche Erektion gut nachbilden. Da außerdem die einzige Operationsnarbe nicht offen sichtbar ist, kann man sich mit diesen Modellen auch vollkommen ungezwungen in der Sauna und am FKK-Strand bewegen. Gegenüber den biegsamen Modellen muss man allerdings auch einige Nachteile in Kauf nehmen:
- Ein hydraulisches Modell ist wesentlich komplexer als ein biegsames Modell. Es können daher auch mehr technische Probleme auftreten, die einen neuen Eingriff notwendig machen.
- Die Operation ist wesentlich aufwändiger als beim biegsamen Modell und erfordert mehr Erfahrung vom Operateur.
Die Vorteile der hydraulischen Implantate sind jedoch so groß, dass die Nachteile gerne in Kauf genommen werden und biegsame Modelle nur noch sehr selten implantiert werden.
Die Operation dauert etwas mehr als 1 Stunde und ist mit einem 1‑wöchigen Klinikaufenthalt verbunden.
Es gibt auch zweiteilige hydraulische Implantate, bei denen das Reservoir entweder in die Pumpe oder die Zylinder integriert ist. Diese Modelle werden nur dann eingesetzt, wenn der Bauchraum durch vorangegangene Operationen vernarbt ist und die Einsetzung eines separaten Reservoirs deshalb nicht in Frage kommt.
Grundsätzliche Überlegungen
Natürlich ist die Implantation wie jede andere Operation nicht ohne Risiken. Es können z.B. Infektionen und mechanische Probleme auftreten. Wichtig ist auch die Erfahrung des Operateurs. Jeder Mann, der sich für eine solche Op entscheidet, sollte sich einen Arzt suchen, der mindestens 10 Schwellkörperimplantationen pro Jahr durchführt.
In der medizinischen Fachliteratur wird berichtet, dass rund 90% der Männer mit einem Implantat damit auch zufrieden sind. Das ist auf den ersten Blick eine überzeugende Zahl, aber es heißt auch, dass 10% unzufrieden sind. Deshalb sollte sich jeder Mann, der diese Möglichkeit in Betracht zieht, die Zeit nehmen, sich ausführlich über die Vorteile und möglichen Risiken dieser Operation zu informieren.
Da die Schwellkörper durch die Operation ihre Funktionsfähigkeit verlieren, sollten Penisimplantate nur in Betracht gezogen werden, wenn alle anderen Behandlungsmethoden versagt haben. Oft wird allerdings bei den einzelnen Behandlungsmöglichkeiten viel zu schnell das Handtuch geworfen. Außerdem lassen sich in manchen Fällen auch mit kombinierten Behandlungsmethoden Erfolge erzielen. Als Vorbereitung für ein Gespräch mit Ihrem Arzt überlegen wir gerne mit Ihnen zusammen, welche Möglichkeiten für Sie außer einem Implantat in Frage kommen könnten. Wenn Sie bei Ihrer Entscheidungsfindung auch mit Männern sprechen wollen, die ein Implantat haben, dann vermitteln wir Ihnen gerne entsprechende Kontakte.
Kostenübernahme durch Krankenkassen
Die Implantation eines Penisimplantats ist eine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung. Dabei übernehmen gesetzliche und private Krankenkassen sowie die Beihilfe für Beamte die Kosten für ein Schwellkörperimplantat nur unter der Voraussetzung, dass es medizinisch notwendig ist. Eine Kostenübernahme für ein “Wunsch-Implantat” wird man nicht durchsetzen können. Die Kostenübernahme erfolgt wegen der erheblichen Kosten immer erst nach gründlicher Prüfung.
Medizinische Fachliteratur
- Garber, Bruce B. (2008):
Inflatable penile prostheses for the treatment of erectile dysfunction: an update.
Expert Review of Medical Devices, Vol. 5, No. 2, Pages 133–144.
Im Internet: Zusammenfassung.
Auf den Internetseiten von Dr. Garber sind Aufnahmen von Operationen und Männer mit Implantat zu sehen. - Porst, Hartmut (2000):
Manual der Impotenz. Erektions‑, Ejakulations- und Hormonstörungen, Peniserkrankungen, weibliche Sexualstörungen.
Kapitel 11: Penisprothetik (Seite 286–306). Bremen: UNI-MED.
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Autor: G. Steinmetz
Review: B. Behrens
Letzte Änderung:
8. April 2008
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